21 September 2014, Pedro Obiera, WAZ
Review (de)
Heiner Goebbels verbeugt sich vor dem Revier
„Surrogate Cities“, Heiner Goebbels‘ mächtige Symphonie einer fiktiven Großstadt, gehört seit 20 Jahren zu den erfolgreichsten Werken des Komponisten, für den die letzte Woche als Intendant der Ruhrtriennale angebrochen ist. Als Verbeugung vor dem Publikum des Reviers, das die teilweise extrem anspruchsvolle und abgehobene Programmgestaltung der letzten drei Jahre mit beeindruckender Aufgeschlossenheit mitgetragen hat, lud er über 140 Laiendarsteller aus dem Ruhgebiet ein, unter der Federführung von Mathilde Monnier eine Gemeinschafts-Choreografie zu dem 90-minütigen Koloss zu entwerfen und das Ganze als „Surrogate Cities Ruhr“ zu präsentieren. [...] [...] Ein Surrogat aus eigentlich fünf Werken, getragen von stahlharten Akkordblöcken, die wie gepuschte Metamorphosen der rhythmischen Eruptionen aus Strawinskys „Sacre“ auf die Hörer einschlagen, durchsetzt mit Tanzsätzen einer stilistisch bunt zusammengewürfelten Suite, zurückhaltend zarten Songs auf eigene Texte des Komponisten und vieles mehr. Klänge von einer faszinierenden Vitalität und Farbigkeit, die teilweise auch auf einer Filmleinwand ihre Wirkung erzielen könnten. [...] [...] Viel Beifall für die letzte große Produktion in der auslaufenden Amtszeit von Heiner Goebbels, dem wir viele spannende, irritierende und manchmal auch rätselhafte Erlebnisse verdanken.
http://www.derwesten.de/kultur/heiner-goebbels-verbeugt-sich-vor-dem-revier-id9849144.html
on: Surrogate Cities (Composition for Orchestra)