27 August 2013, Bernhard Doppler, Der Standard
Review (de)
Die unerhörten Töne des Flaschenkürbisbaums
"The Delusion of the Fury" von Harry Partch: Die gewaltige Instrumenten-Installation legt nahe, den US-amerikanischen Komponisten in Europa neu zu entdecken
So skurril die Instrumente erscheinen mögen: Partchs Musik - zwischen amerikanischer Minimal Music und meist exotisch-indianischen Klängen angesiedelt - ist durchaus eingängig. Dass er trotz aller avantgardistischer Experimente eher in der Popmusik bekannt ist, wundert nicht. Tom Waits oder Frank Zappa beziehen sich auf den in Europa vielfach unbekannten Komponisten. Delusion of the Fury, in den Wüsten Kaliforniens entstanden, erweist sich in seiner Opposition zum traditionellen Konzertbetrieb vor allem als Kunstwerk der Hippie-Kultur der 60er- und 70er-Jahre. Der gewaltige Aufwand der Rekonstruktion hat sich durchaus gelohnt. Heiner Goebbels, Intendant der Ruhrtriennale, ist seinem Programm treu geblieben, Musiktheater der Gegenwart als Installation zu zeigen, bei der die Musik und das Orchester Hauptakteure sind.
on: Harry Partch: Delusion of the Fury (Music Theatre)