26 August 2024, Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung
Review (de)

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Der faszinierende Theateressay "Everything That Happened And Would Happen" vollendet das Theaterprogramm der Salzburger Festspiele

[...] Goebbels zeigte "Everything That Happened And Would Happen" schon 2019 bei der Ruhrtriennale, zuvor schon in Manchester. Das ist allerdings kein Grund, diesen installativen, faszinierenden und seltsam wunderschönen Theateressay nicht in Salzburgzu präsentieren.[...]

Die Aufführung ist Baustelle, Konzert, Lesung und Installation in einem.[...] Die Gleichzeitigkeit des Unvereinbaren bezieht sich auf Ouredniks diachronische Geschichtsauffassung, zusammen mit dem Zitatenschatz der Musik entsteht ein Assoziationstableau, das man als Zuschauer annehmen oder auch in Teilen verwerfen kann, es bleibt einem selbst überlassen. Heiner Goebbels sieht den Zuschauer grundsätzlich als autonom denkendes und empfindendes Wesen. Am Ende ist auf der Bühne dann ein Ruinenbild entstanden, sind Felsen donnernd herumgepoltert, ein Abflussrohr steht schräg nach oben, qualmt. Wie eine letzte vergessene Kanone in einer nun unbelebten Welt. [...]

on: Everything that happened and would happen (Music Theatre)