24 August 2024, Michael Wurmitzer, Der Standard
Review (de)
"Everything That Happened" in Salzburg:Spurenleger des Erinnerns
In "Everything That Happened and Would Happen" verquickt Heiner Goebbels jüngste Katastrophen mit der Lerununfähigkeit des Menschen
[...] Antik wirkende Pfeiler werden hereingerollt und drohen, ihre Beweger zu erdrücken. Eine Metapher für die Last der Geschichte? Große Pappmaché-Steine rollen donnernd auf die Bühne und erinnern am Ende in einer Art Diaorama an Kanonenkugeln, wenn ein hochkant aufgerichtetes Abflussrohr vor einer Fensterfront mit Blick in einen prächtigen Garten wie nach dem Schuss raucht. Das Publikum wird mit diesen Ruinen einer einstigen Idylle aus dem Abend entlassen. Ein starkes Bild.[...]
Gerichtet ist er demnach gegen die vielen heute sich überall einem aufdrängenden Meinungen und Kommentare zur Welt. Man assoziiert also. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft berühren sich in dem von Goebbels "polyphon" genannten, von vier Livemusikern in den Bühnenecken zusätzlich zu den Performern bestrittenen Abend. [...]
Diese Spurenleger für unsere Anregung und Betroffenheit lassen aber aufhorchen.
on: Everything that happened and would happen (Music Theatre)