25 May 1990, Udo Andris, Badische Zeitung
Review (de)
Worte – oft geschrien, gestammelt
"Der Mann im Fahrstuhl" von Heiner Goebbels und Heiner Müller im Freiburger E-Werk
„Die Musik ständig in Bewegung, im Wandel. Überraschende Wechsel, Klangfarben. Der Dichte des Textes, dessen dynamischem Lauf folgend. Eine Kongruenz oft von Wort und Ton, Text und Klang. Der fiebernde, überreale Charakter der Prosa findet sich in den flackernden Sounds der Komposition. Das gepeinigte Bewusstsein, die Assoziationen, die neurotische Last finden sich in den Sprüngen, der Komplexität, den permanenten Stimmungsumschwüngen wieder.“ „Und während Sprecher und Sänger ächzen und schwitzen, während die Band konzentriert ihr Bestes gibt, durchs Sound-Labyrinth jagt, sitzt Heiner Müller, der dieses narrative Konzert wie eine Lesung begonnen hat, die ganze Zeit am Schreibtisch auf der Bühne, vor den Akteuren. Er wirkt gelöst. Ist froh, wie er am Ende sagt, daß dieser Auftritt jetzt in Freiburg, nicht in Chicago oder Frankfurt war. Er ist zufrieden. Und mit ihm das begeisterte Publikum in der dichtgefüllten, schwülen Halle. Ein intensiver Abend. Ein Erlebnis. Viel Qualität, viel Beifall.“
on: Der Mann im Fahrstuhl (Music Theatre)