9 December 1988, Konrad Heidkamp, Die Zeit
Review (de)
Die Musik spricht
Heiner Goebbels und Heiner Müller: "Der Mann im Fahrstuhl"
„‚Poetry in motion‘ zu einer Musik, die in den gedämpften Free Jazz-Anklängen der Komposition Heiner Goebbels wiederum der Sprache nähersteht.“ „Die Sprachebenen verdichten sich in Parallelverschiebungen, das Lineal verrutscht, und an den Schnittstellen verweist der Text/Klang auf den Anfang/Schluß: ‚Ich-und-oder-aber-fünf Minuten‘. Don Sherrys gepresste Trompetenlyrik unter Heiner Müllers Interpunktionssätzen, gestammeltes Englisch über sanften Gitarrenmelodien – der Inhalt bewegt sich vorwärts, während der Klang in sich kreist. ‚Ich bedaure, daß ich von Physik zu wenig weiß, um den schreienden Widerspruch zwischen der Geschwindigkeit des Fahrstuhls und dem Zeitablauf, den meine Uhr anzeigt, in Wissenschaft auflösen zu können.‘ Heiner Goebbels und Heiner Müller haben ihn in Klangsprache aufgelöst.“
p. 29.
on: Der Mann im Fahrstuhl (Music Theatre)